Die Verwendung der Blockchain-Technologie als Infrastruktur für Bezahlvorgänge des alltäglichen Gebrauchs hat sich noch nicht etabliert. Die Gründe dafür sind vor allem fehlende Akzeptanzstellen, hohe Transaktionsgebühren, mangelndes technisches Know-How und mangelnde technische Souveränität bei Zahlungsempfängern und -sendern, Kursschwankungen und Währungsrisiken sowie eine für Händler undurchsichtige Rechtslage und Regulatorik den Empfang von Zahlungen in Kryptowährungen betreffend. All dies verhindert, dass die Potentiale dieser Technologie ausgeschöpft werden können.
Um diese Barrieren zukünftig zu umgehen, soll im Rahmen des im Folgenden beschriebenen Vorhabens ein auf Blockchain-Technologie basierender Zahlungsdienst konzeptioniert, entwickelt und prototypisch im Endanwendertest erprobt werden. Ziel ist es, eine Lösung zu demonstrieren, die vor allem Akzeptanzstellen des alltäglichen Gebrauchs (wie z.B.: stationäre Händler in der Schaufensterregion) dazu befähigt, Zahlungen in Kryptowährung entgegen zu nehmen ohne notwendigerweise selbst in den Kontakt mit Kryptowährungen zu kommen. Die Händler sollen dazu beim Zahlungsdienst ein in Euro geführtes Konto besitzen, auf dem ihre Verkaufserlöse aus Kryptowährungen in Euro gutgeschrieben werden.
Der Zahlungsdienst selbst soll dabei unter der Haube mit Zahlungen in Kryptowährungen in so genannten Layer 2 Technologien (wie z.B.: dem Bitcoin Lightning Netzwerk oder Rollups oder Sidechains) operieren. Dabei soll unter anderem erforscht werden, ob es möglich ist, einen Euro-Stablecoin auf Basis von Layer 2- oder Sidechain-Technologien in kleineren, regionalen Ökosystemen wie der Schaufensterregion Mittweida wirtschaftlich zu betreiben. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt soll außerdem auf der Akzeptanzforschung liegen. So ist herauszufinden, welche Bedingungen erfüllt sein müssen, oder welche Hindernisse existieren und beseitigt werden müssen, damit kleine und mittlere, regionale Händler einen Zahlungsdienst mit Blockchain-Technologie unter der Haube ihren Kunden zukünftig anbieten. Außerdem soll der Zahlungsdienst auch anderen Teilprojekten der WIR! Schaufensterregion zur Nutzung zugänglich gemacht werden.
Abschließend ist es geplant, die Nutzung des Zahlungsdienstes für die Bürgerinnen und Bürger in der Schaufensterregion erlebbar zu gestalten, in dem unter anderem an einem Warenautomaten, auf dem Stadtfest und im Karlo-Laden in Mittweida im Rahmen eines Pilotbetriebs (und im Erfolgsfall auch darüber hinaus) mit Kryptowährungen bezahlt werden kann.